Jedes Gebäude benötigt eine eigene Lösung

Der Hauptbahnhof Amsterdam wird derzeit nach einem Entwurf von Benthem Crouwel architects und Merk X umfassend umgebaut. Merk X entwickelte gemeinsam mit Mosa einen besonderen Fliesenboden, der die Ausstrahlung des Hauptbahnhofs unterstützt und der intensiven Nutzung gerecht wird.

Centraal Station dwarstunnel
Merk X / Benthem Crouwel Architecten / TAK Architecten

Zur Referenzen und Fallstudien

 

"Als der niederländische Architekt Pierre Cuypers den Amsterdamer Hauptbahnhof und das Rijksmuseum entwarf, standen diese Gebäude noch am Stadtrand. Natürlich konnte der Architekt damals nicht wissen, wie sehr die Stadt wachsen würde und dass sich diese Gebäude einmal zu Hindernissen für den Anschluss ans Hinterland entwickeln würden. Der Bahnhof ist ein Transportknotenpunkt von gigantischen Ausmaßen, bei dem man nicht mehr von einer Vorder- oder Rückseite sprechen kann. Und dass obwohl die eigentliche Rückseite, die dem Fluss IJ zugewandt ist, sich rasend schnell entwickelt. Das liegt einerseits an der neuen Musikhalle, dem Muziekgebouw aan het IJ, und dem Filmmuseum Eye, das wie ein Vogel am gegenüberliegenden Ufer liegt, und andererseits an den zahllosen Restaurants und Kultureinrichtungen." Das sind die Worte von Evelyne Merkx von Merk X. Sie ist unter anderem für die Umwandlung der Maastrichter Dominikanerkirche in eine Buchhandlung und das Kaufhaus De Bijenkorf (ebenfalls in Maastricht) bekannt. Ihre kontrastreiche Signatur prägt ebenfalls das denkmalgeschützte Rathaus von Rotterdam.

 

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"Unserer Ansicht nach war es notwendig, bei der Gestaltung des Bahnhofsplatzes und damit der gesamten Bahnhofsinsel auch die Rückseite miteinzubeziehen. Zusammen mit Jan Benthem von Benthem Crouwel Architects, der als Hauptarchitekt für die gesamte Bahnhofsinsel verantwortlich ist, habe ich an dem umfangreichen Masterplan für dieses Projekt gearbeitet. Nach diesem Plan soll die Stadt nicht mehr am Bahnhof enden, sondern eine völlig eigene Stadt- und IJ-Seite erhalten. Das ursprünglich von Cuypers erbaute Gebäude bildet die Eingangshalle des gesamten Komplexes. Das ist keine einfache Aufgabe, wenn man sich bewusst macht, dass der Hauptbahnhof von Amsterdam mit 295.000 Besuchern pro Tag der belebteste Ort der Niederlande ist. Außerdem war das gesamte Gebäude zugebaut, und die so genannten Fahrgastbereiche dürfen nur von Personen mit einer Fahrkarte betreten werden."

 

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„Wir mussten also viel experimentieren, um die von Evelyne gewünschte Ausstrahlung zu schaffen und gleichzeitig das richtige Mikrorelief zu finden. Das war eine große Herausforderung.“

 

Unsichtbare Fliesentechnologie

José Maase (Industriedesigner von Mosa): "Wir haben schon öfter mit Evelyne zusammengearbeitet, unter anderem für Ahoy. Als sie sich also an uns mit dem Auftrag wandte, spezifische Fliesen für stark frequentierte Bereiche zu entwickeln, bei denen nicht nur die Farbe, sondern auch die Struktur und technische Eigenschaften wichtig sind, brauchten wir nicht lange zu überlegen."

Merkx ergänzt: "Das war eine logische Entscheidung. Die Experten von Mosa sind in der Lage, spezielle Fliesen zu entwickeln. Ich suche bei meiner Arbeit immer nach solchen Synergien, denn meine Designideen und die Technik von Mosa harmonieren schon seit Jahren miteinander. Sowohl für das Cuypers-Gebäude als auch für den Mitteltunnel (den zentralen Tunnel unter dem Bahnhof) wollten wir spezielle Fliesen verwenden, die farblich zum historischen und monumentalen Charakter des Gebäudes passen sollten, und zwar bevorzugt Fliesen in Natursteinoptik. Natursteine bestehen aus vielen kleinen Stücken, aber haben kein auffälliges Muster. Der einzige Nachteil besteht darin, dass sie glatt werden können, was in solchen Räumen natürlich nicht passieren darf. Nicht nur weil es hier sehr geschäftig zugeht, sondern auch weil die Rampen zu den Unterführungen sehr steil sind. Niemand darf hier zu Fall kommen."

Maase betont: "Die Fliesen müssen ausreichende Trittsicherheit bieten, müssen aber auch einfach zu reinigen sein, weshalb die Struktur nicht zu grob sein darf. Wir mussten also viel experimentieren, um die von Evelyne gewünschte Ausstrahlung zu schaffen und gleichzeitig das richtige Mikrorelief zu finden. Das war eine große Herausforderung. Unser Ziel war es, eine kaum sichtbare Antirutsch-Lösung zu entwickeln, die der Aufgabenstellung gerecht wird und zugleich die Anforderungen von Mosa an Cradle-to-Cradle-Silver-Produkte mit der Option auf eine BREAAM-Zertifizierung von Gebäuden erfüllt. Das ist für Immobilien derzeit unglaublich wichtig."

 

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Naturstein versus keramische Fliesen

Merkx: "Die Spezialisten von Mosa entwickelten an den Maschinen für jedes Fliesenformat die richtigen Mischverhältnisse, um die gewünschten Streuungen der Rohstoffgranulate zu erreichen. Wir wollten herausfinden, welche Anteile an zerbröckeltem Keramikmaterial der Basisfliese hinzugefügt werden mussten, um die richtige Ausstrahlung zu erhalten. Die Fliesen, die schließlich zustande kamen, sind ein technisches Wunderwerk, denn die Fliesenoberfläche ist geschmeidig und zugleich trittfest. Darüber hinaus ergab sich aus der Struktur der fertigen Fliese eine Gesamtlösung, die Mosa mittlerweile auch in der Kollektion Mosa Solids verwendet. So kann man sich gegenseitig inspirieren. Ich kann von ganzen Herzen sagen, dass ich Mosa sehr sympathisch finde. Das Unternehmen verfügt über eine angenehme Ausstrahlung. Und das gilt nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Produkte."

 

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„Mit dem Auge für die kleinsten Details kann man auch großen Räumen eine eigene Note geben und verschiedene Räume miteinander verbinden.“

 

Spezielle Mosa-Fliesen

"Bei meinen Entwürfen achte ich grundsätzlich auf Details, denn schlechte Details fallen sofort auf. In erster Linie ist eine sorgfältige Verarbeitung notwendig; dann müssen die (Farb-)Kombinationen der Materialien stimmen, und die Stärken der alten und neuen Elemente müssen einander ergänzen. Dabei habe ich vor allem die Räumlichkeit und die Nutzung eines Gebäudes im Auge, denn mit dem Auge für die kleinsten Details kann man auch großen Räumen eine eigene Note geben und verschiedene Räume miteinander verbinden. Obwohl noch nicht alles ausgeschrieben oder übergeben wurde, kann sich das Ergebnis im Hauptbahnhof von Amsterdam bereits jetzt sehen lassen. Der Kern wurde in den Ausgangszustand zurückversetzt, indem wir dem Cuypers-Gebäude, der prachtvollen Zentralhalle, ihre alte Höhe zurückgegeben haben. Der alte Glanz konnte wiederhergestellt werden, da wir alle Zwischenebenen mit Büros und Gastronomie entfernt haben. Jetzt sieht man durch die hohen Fenster wieder die Züge. Neue Elemente wie die Luftbrücke oder die großen Lampen verleihen dem alten Gebäude einen neuen Charakter. Und der Anschluss an den Mitteltunnel und die dortigen Zugänge zu den Bahnsteigen sind nun ebenfalls wesentlich logischer und intuitiver."

"Ich hatte die Chance, im Rahmen dieses Projekts ein paar spezielle Details zu entwickeln, die den Unterschied ausmachen. Zum Beispiel habe ich die Säulen in den Flügeln mit einer Art Stahlmantel verkleidet, in denen die Welt der Zugreisenden eingraviert ist. Damit spiele ich auf Cuypers' Verzierungen und Schablonen an. Für die türlose Passage zur IJ-Seite habe ich außerdem Lampen in Form von Fackeln aus hohen, geknickten Glasscheiben entworfen, die eine Verbindung zum IJ herstellen. In der Wegführung sind Hindernisse nicht erwünscht, da der Weg vom Zentrum zum IJ eine wichtige Verkehrsader darstellt. Viel zu viele Bahnhöfe zeichnen sich durch enormen Wildwuchs aus, obwohl hochwertige Optik, Nutzung und Details meiner Meinung nach von entscheidender Bedeutung sind. Das ist auch der Grund, warum ich es so attraktiv finde, Besonderheiten wie die Fliesen in Zusammenarbeit mit Mosa zu entwerfen."

 

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Verwendete Mosa-Materialien

Die keramischen Fliesen von Mosa werden im Cuypers-Gebäude (Zentralhalle, West- und Ostflügel), in den Tunneln, z.B. im Mitteltunnel, und bei den komplett maßgefertigten Treppen zu den Bahnsteigen verwendet. Die Gesamtlösung vom Mosa zeichnet sich nicht nur durch den maßgeschneiderten Entwurf von Merk X aus, sondern auch durch die Formate (40 x 120 cm und 100 x 100 cm), das außergewöhnliche Mikrorelief, das Trittsicherheit bietet und sich problemlos reinigen lässt, die Noppen zur Blindenführung und die Farben (Ocker-Grau und Grau) aus. Die Mosa-Fliesen nehmen eine Fläche von über 15.000 m2 ein.

Projektdetails
Projekt: Centraal Station Amsterdam Dwarstunnel
Architekt: Merk X / Benthem Crouwel Architecten / TAK Architecten
Ort: Amsterdam (Niederlande)
Fläche 15.000 m²
Fertigstellung: 2015
Mosa-Kollektion: Core Collection Terra, Mosa-special
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