Montessorischool Maastricht
Maurer United Architects
Radikaler Modernismus in einer Montessori-Schule
„Architektur ist eine ziemlich konservative Branche. Bei der Renovierung der Montessori-Schule in Maastricht haben wir das wieder einmal festgestellt. Man kann natürlich das Gebäude und die geplante Renovierung als Ausgangspunkt nehmen, aber unserer Meinung nach muss ein Architekt das Gebäude von innen sehen und in seinem tiefsten Innern erfahren. Dabei muss er auch die Benutzer und ihren Umgang mit dem Gebäude kennenlernen und auf dieser Grundlage seine Skizzen und Zeichnungen erstellen.“ Das sind die Worte von Nicole Maurer von Maurer United Architects (MUA) aus Maastricht. Die Entwürfe dieses Büros sind für ihre grenzenlose Vielfalt bekannt.
Maurer: „Seit 1998 realisieren mein Partner Marc Maurer und ich
Projekte, bei denen wir über den Rand der Architekturbranche hinausblicken. Wir
suchen immer wieder Teammitglieder aus anderen, geistesverwandten und oft
ungewöhnlichen Bereichen, wie Graffitikünstler, VJs, DJs, Modedesigner und
Spieleentwickler. Wir überschreiten die Grenzen der Architektur konnten so in
den vergangenen Jahren neue Designkonzepte und unkonventionelle Arbeitsmethoden
für verschiedene Zielgruppen entwickeln. Unsere aktuellen Projekte beinhalten
neben Neubauprojekten auch Übergangslösungen und Umwidmungen, zum Beispiel von
Schulgebäuden. Ein Beispiel dafür ist die Renovierung der von Frits Peutz
entworfenen Jan van Eyck Academy (1958) in Maastricht.“
Renovierung eines Denkmals
Da MUA mittlerweile ein beeindruckendes Portfolio vorweisen kann, wurden die Architekten 2012 vom Schulvorstand von MosaLira in Maastricht eingeladen, ein Konzept für die Renovierung eines ihrer Schulgebäude in der Innenstadt zu erstellen, nämlich der Montessori-Schule. Maurer: „Bei diesem Projekt hatten die Eltern die Initiative ergriffen. Nach zwanzig Jahren musste die Schule dringend renoviert werden. Die Toiletten waren veraltet, und die Fliesen in den Gängen und anderen Räumen kaputt. Die Eltern erstellten einen Auftrag mit Minimalzielen für den Schulvorstand, der eine kleine Überholung und heutige Normen als Grundlage beinhaltete. Der Vorstand nahm diesen Vorschlag dankend an und lud uns ein, einen fundierten Plan für die Farbgestaltung des Gebäudes und die Einrichtung neuer Toiletten zu entwickeln. Es handelte sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude, das von keinem Geringeren als Alphons Boosten entworfen worden war. Wir waren sofort begeistert und sahen viele Chancen und Optionen, vor allem wegen der enormen räumlichen Größe des Gebäudes im Vergleich zu neu gebauten Schulen.“
Natürliche Materialien aus der Umgebung
Boosten, Vertreter des radikalen Modernismus und Zeitgenosse des zuvor erwähnten Peutz, entwarf zu Beginn des letzten Jahrhunderts vor allem Kirchen, Wohnhäuser und Schulen. Sein Metier waren utopische Bauten, denn er wollte die Lebensumgebung der Arbeiter verbessern und dabei vorwiegend natürliche Materialien verwenden. Er bevorzugte vor allem Materialien, die in der Umgebung vorhanden waren oder hergestellt werden konnten, wie Backsteine, Ziegel, Mergel, Holz und Stahl. Mit dieser Sensibilität für den Umgebungskontext war er seiner Zeit weit voraus. MUA übernahm seine Grundsätze. Maurer: „Obwohl wir zunächst Industrieböden verwenden wollten, um einen Kontrast zum denkmalgeschützten und streng hierarchischen Charakter des Gebäudes zu schaffen, haben wir uns schließlich für Fliesen entschieden. Mit den Cradle to Cradle-Fliesen von Mosa konnten wir genau wie Boosten auch innerhalb des Umgebungskontextes gestalten und renovieren. Die Fliesen trugen außerdem dazu bei, den denkmalgeschützten Charakter des Gebäudes zu erhalten. In diesem Zusammenhang untersuchten wir für jeden Raum die Funktion, für die er genutzt wurde. In den Gängen, Toiletten und Küchen entschieden wir uns für Keramik, während in der Aula Linoleum verlegt wurde. Das Gebäude bietet eine ausgewogene und kompakte Grundlage, die die Kinder mit Ausdruck und Farbe füllen können. Nach Abschluss des Projekts und Schulbeginn zeigte sich, dass die erfolgreiche Renovierung auch dem Tageswerk zugute kommt und dass die Benutzer respektvoll mit dem Gebäude umgehen. Die Atmosphäre hat sich eindeutig zum Positiven verändert.“
Maßarbeit betont den authentischen Charakter
Der Anforderungsplan, den MUA erhielt, umfasste nur die Mindestanforderungen, obwohl die Montessori-Schule sehr viele Stile bietet. Hier gibt es zur Straße hin das beeindruckende, denkmalgeschützte Boosten-Gebäude mit seinen hohen Fenstern und dunklen, kompakten Linien, aber auf der Rückseite stehen eine Kirche und ein später entstandenes Industriegebäude. Mit anderen Worten: eine echte Herausforderung. Maurer nickt und bestätigt: „Trotz der vielen unterschiedlichen Stile sahen wir viele Möglichkeiten und wollten den bunten Montessori-Unterricht, den Umstand, dass sich im Gebäude auch eine Kindertagesstätte befindet, sowie die Möglichkeit berücksichtigen, die Verbindung zwischen den verschiedenen Gebäuden sowie natürlich den Denkmalcharakter zu optimieren.“
„Wir setzten uns mit verschiedenen Parteien zusammen, die ihre eigenen Meinungen und Erwartungen hatten. Wir sprachen nicht nur mit der Schulleitung, sondern auch mit anderen Parteien, die an der Schule beteiligt sind, z.B. den Eltern, der Lehrerschaft, dem Fachbereich für Bildung und der Denkmalschutz- und Wohlstandskommission der Stadt Maastricht. Innerhalb der Schulorganisation waren die Erfahrungen mit der Renovierung von denkmalgeschützten Gebäuden sowie das Budget natürlich gering. Sogar so knapp, dass sich nicht alle Ideen angemessen umsetzen ließen. Wir mussten unsere Vision also anpassen, um eine Mischung, aber auch einen Kontrast in der Wertschätzung für den Denkmalcharakter und die Nutzung des Gebäudes als Kindertagesstätte zu suchen. Dennoch konnten wir letztendlich so arbeiten, dass alle Details ausreichend zur Geltung kamen. Wir haben Griffe aus Bakelit angebracht, die Beleuchtung optimiert und mithilfe von Mosa sanfte Übergänge zwischen den Fliesenfußböden und den Rändern herstellen können. Diese Maßarbeit war wichtig, um den authentischen Charakter der Schule zu erhalten. Da die Renovierungsarbeiten auf ein Minimum beschränkt blieben, bietet das Gebäude auch weiterhin genug Flexibilität, um später eventuell anderweitig genutzt werden zu können.“
Mosa-Fliesen als Signatur
„Bei diesem Projekt haben wir festgestellt, dass Grundschulunterricht ein spezifisches Vorgehen erfordert, was die Vorbereitung des Entwurfs und die Umsetzung vor Ort betrifft. Es gibt zahlreiche Parteien, die jeweils über Fachkenntnisse in ihrem eigenen Bereich verfügen. Die Kommunikation über den Entwurf, die Planung und die verschiedenen Ziele zu koordinieren, ist komplex und erfordert ein genaues Erwartungsmanagement. Die größte Herausforderung für uns als Architekten war es jedoch, den heutigen, offenen Montessori-Unterricht in einer ursprünglich geschlossenen Klosterumgebung funktionieren zu lassen. Die Auslegung der Denkmalschutzrichtlinien war ein wichtiger Anhaltspunkt, denn die alten, strengen Anforderungen in Bezug auf klare Kontraste zwischen alten und neuen Elementen gibt es nicht mehr. So konnten wir unsere Perspektive auf das Denkmal verlagern und dafür sorgen, dass der Charakter erhalten blieb.“ Maurer fügt lachend hinzu: „Bei diesem Projekt konnten wir Mosa von einer ganz neuen Seite kennenlernen. Im Mosa Design Studio in Maastricht konnten wir erneut feststellen, welche tollen Accessoires ihre Fliesenkollektionen beinhalten. Die Farben und Formate der Fußleisten und der unterschiedlichen Fliesen sind eine echte Herausforderung. Wir verwenden sehr gerne die kleinen, elfenbeinschwarzen Fliesen von Mosa und nutzen sie auf unterschiedliche Weise in unseren Projekten. So erhält unsere Arbeit eine klare Signatur.“
Projektdetails
Projekt: | Montessorischool Maastricht |
Architekt: | Maurer United Architects |
Ort: | Maastricht (Niederlande) |
Fläche: | 800 m2 |
Fertigstellung: | 2016 |
Mosa-Kollektion: | Global Collection, Scenes, Colors |
Das Projekt wurde von der Provinz Limburg kofinanziert.
Inspiration
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