Private house Jesolo
JM Architecture
Inside = Outside
Das italienische Architekturbüro JM Architecture hat im Rahmen eines großen Neubauprojekts in Jesolo, einer norditalienischen Stadt in der Nähe von Venedig, die sich entlang der Adriaküste über 15 km Länge und 500 m Breite erstreckt, eine Villa mit drei Schlafzimmern entwickelt. Die Auftraggeber, ein junges Paar mit neugeborenen Zwillingen, hatten nur zwei Vorgaben für die Gestaltung: Das Haus einschließlich der Außenbereiche sollte sehr pflegeleicht sein, und es sollte möglichst wenig Holz verwendet werden – mit Ausnahme der vorgefertigten Holzkonstruktion für das Haus.
In einem Interview verrät Jacopo Mascheroni, Gründer und leitender Architekt bei JM Architecture, mehr über das Design und die besonderen Eigenschaften des Hauses.
Anscheinend wurde beim Design sehr viel Wert auf die Gestaltung des Außenbereichs gelegt. Warum?
Jacopo Mascheroni: Ziel war es, einen einheitlichen Raum zu gestalten, der im Hinblick auf Geometrie, Materialien und Farben fließende Übergänge vom Innen- zum Außenbereich bietet. Da uns nur eine kleine Fläche von 550 Quadratmetern zur Verfügung stand, sahen wir uns mit einer doppelten Herausforderung konfrontiert, um die gewünschte räumliche Freizügigkeit zu gestalten. Was uns in dieser Phase wirklich half, waren unsere Materialkenntnisse und das Wissen, wie wir diese Materialien einsetzen konnten, um das Projekt zu realisieren und die gesamte Fläche zu nutzen, ohne den Eindruck räumlicher Begrenztheit zu erwecken. Wir hatten unter anderem bereits geplant, Fliesen des niederländischen Unternehmens Mosa zu verwenden, denn wohlüberlegte Entscheidungen erleichtern solche Aufgaben wesentlich. Der beeindruckende Ausblick auf die Umgebung bestärkte uns in unserem Vorhaben, das Äußere des Gebäudes ebenfalls aufzuwerten.
Der Grundriss des Hauses entspricht einem L, lässt sich aber auch als rechteckiger Block verstehen, da sich auf einer Seite ein 4 Meter großes Vordach auf Glaswänden befindet, das einen Hauch von Flüchtigkeit vermittelt und so zu der Freizügigkeit beiträgt, die wir erreichen wollten. Der Gebäudeblock am Pool stellt sowohl in ästhetischer als auch in funktionaler Hinsicht einen notwendigen Kontrast dar, da sich hier die privaten Räume wie Schlafzimmer und Badezimmer befinden.
Das Haus wirkt sehr weiß und transparent. Wie ist es Ihnen gelungen, eine klinische Atmosphäre zu vermeiden?
Einerseits haben das Weiß und die Transparenz dazu beigetragen, ein Gefühl der Freizügigkeit zu schaffen, andererseits war uns bewusst, dass eine Aura der Sterilität entstehen könnte, insbesondere da wir kein Holz verwenden konnten. Wir mussten also ein anderes Material finden, das in einer spielerischen Beziehung zur weißen Farbe steht, da wir auf das Weiß nicht verzichten wollten und stattdessen andere Materialien verwenden wollten, die die Qualitäten der weißen Farbe hervorheben sollten und umgekehrt. Aus diesem Grund haben wir Keramikfliesen von Mosa in unserem Entwurf verwendet, denn unsere vorherigen Erfahrungen mit dem Material hat unserer Denken dahingehend bestärkt , eine vollständige „keramische Haut“ zu erzeugen – ein Begriff, für den Mosa steht.
Also haben Sie diese Keramikfliesen als Alternative zu Holz verwendet, um ein Gefühl der Wärme zu schaffen?
Holz stand von Anfang an nicht zur Diskussion, da unsere Auftraggeber der Ansicht waren, dass Holz pflegeintensiv und feuchtigkeitsanfällig ist. Diese Vorgabe stellte sich letztendlich als großer Vorteil heraus, da wir uns dazu entscheiden konnten, die Keramikfliesen die Core Collection Quartz-serien von Mosa zu verwenden.
Das Material erfüllte nicht nur unsere funktionalen Anforderungen, sondern überzeugte auch durch seine sehr individuelle Ästhetik, da es warmes Licht auf einer weißen Fläche reflektiert. Die Verwendung der Mosa-Fliesen bot uns eine 360-Grad-Lösung, da wir die Fliesen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich, für Wände und Fußböden sowie im Pool und in der Umgebung des Pools verwenden konnten. Es gab verschiedene Größen, Farbtöne und zwei Oberflächen: glatt und rau. Sowohl natürliches als auch künstliches Licht lässt sich mit den Fliesen kombinieren, um eine gemütliche Atmosphäre zu erzeugen, die zu keinem Zeitpunkt an monotones, eintöniges Weiß erinnert. An diesem Punkt mussten wir sehr genau über das Zusammenspiel zwischen den ausgesuchten Materialien und Licht nachdenken.
Und wie ist Ihnen das gelungen?
Wir mussten berücksichtigen, wie sich das Haus zu den verschiedenen Jahreszeiten in natürlichem und künstlichem Licht präsentieren würde. Da in Norditalien um fünf Uhr nachmittags die Sonne untergeht, wird sechs Monate lang künstliches Licht benutzt. Das bedeutet, dass wir unbedingt darauf achten mussten, wie das Haus bei künstlichem Licht aussehen und funktionieren würde, aber unsere höchste Priorität war natürliches Licht, da die Materialien insbesondere in Kombination mit natürlichem Licht eine Atmosphäre entwickeln.
Es ist große Herausforderung, das gleiche Material im ganzen Haus – innen, außen und fast auf dem gesamten Gelände – zu verwenden. Was hat Sie zu dieser Entscheidung bewegt?
Das Material an sich und die Leute, mit denen wir zusammengearbeitet haben. Wir haben bereits in der Vergangenheit mit Mosa-Fliesen gearbeitet und waren mit der Beschaffenheit vertraut. Aber was uns am meisten geholfen hat, war das Eins-zu-Eins-Modell, das wir entwickelt haben. Wir hatten genug Muster, um verschiedene Testanordnungen zu erstellen und beobachteten einen Monat lang, wie die Fliesen auf direktes und indirektes Licht reagierten. Wir ließen die Kunden ebenfalls einen Blick auf die verschiedenen Muster werfen, was unser Vertrauen darin bestärkte, wie das Endergebnis in Wirklichkeit aussehen würde als ein eher künstliches Szenario im Ausstellungsraum. Man hat immer eine Vorstellung davon, wie etwas aussehen soll und kann entsprechend planen, aber ein gutes Ergebnis kommt nicht von ungefähr.
Folgt das Fußbodendesign einem bestimmten Schema oder ist die Anordnung rein zufällig?
Wenn man einen ansprechenden Fußboden gestalten will, ist es äußerst wichtig, sich bewusst zu machen, dass das Ergebnis zu 50 % vom verwendeten Material und zu 50 % vom gewählten Verlegemuster abhängt. Mit unserem Muster haben wir eine Geschichte erzählt, die die zukünftige Möblierung bereits mit einbezieht.
Die Schönheit dieser Fliesen ist außerdem zu gleichen Teilen auf die Farbe und die Textur zurückzuführen. Es gibt viele verschiedene Formate von 5 x 60 cm bis 90 x 90 cm sowie quadratische und rechteckige Formate, die es uns erlaubten, schmale Streifen mit größeren Fliesen zu kombinieren und verschiedene Muster zu erstellen. So konnten wir speziell für den Swimmingpool und die Badezimmer eigene, detaillierte Muster entwickeln, da diese Bereiche sowohl Fußboden- als auch Wandfliesen benötigten. Hier verliehen die verschiedenen Größen und Farbtöne den Mustern zusätzliche Tiefe. Zum Beispiel haben wir den Pool mit dunkleren Fliesen umrahmt und als eigenes Element definiert. In der direkten Umgebung des Pools haben wir Fliesen mit einer rauen Oberfläche verwendet, die höhere Trittsicherheit auf feuchtem Untergrund bieten. Diese Flexibilität kann nur Keramik bieten.
Wie wichtig war es für JM Architecture, ein nachhaltiges Design zu entwickeln?
Die gesamte Energie zirkuliert in einem Kreislauf. Die Heizungsanlage verzichtet komplett auf Gas und wird rein elektrisch durch die Photovoltaikpaneele betrieben, die auf dem Dach angebracht ist. Wir haben sehr sorgfältig kalkuliert bis wir ausreichend Paneele in der richtigen Größe ermittelt hatten, die saisonbedingte Schwankungen im Stromverbrauch ausgleichen können. Wir haben errechnet, wie viel kW Strom benötigt wird, um das ganze Haus effizient nutzen zu können. In Kombination mit den passiven Kühlstrategien stellt das Haus eine wirtschaftliche und effiziente Lösung dar. Dieser Punkt war für uns sehr wichtig und auch für den gesamten Plan relevant.
Die Verwendung von Mosa-Fliesen war eine weitere wichtige und bewusste Entscheidung und ist nicht nur auf ihre Ästhetik und Funktionalität, sondern auch auf die Umweltwerte zurückzuführen: Die Fliesen von Mosa sind mit dem Zertifikat Cradle-to-Cradle Silver ausgezeichnet, was bedeutet, dass Mosa viel Wert auf den Lebenszyklus ihrer Fliesen legt. Für unsere Nachhaltigkeitsziele war das sehr wichtig, da Keramik überall verwendet wurde. Darüber hinaus haben wir im ganzen Haus aus Kostengründen LED-Lampen verwendet. Für die kalten Monate wurde außerdem eine Fußbodenheizung eingebaut.
Der erste Entwurf steht. Was ist der nächste Schritt?
Menschen verstehen die Sprache eines Raumes erst, wenn er fertig ist. Jetzt haben wir einen Prototyp, den wir anderen Interessenten zeigen können, damit sie sehen, was sie erwartet, und den wir dann an ihre Wünsche anpassen können. Ungeachtet der Höhen- und Größenunterschiede verwenden wir dieselben Materialien, Farben, Lampen und landschaftlichen Bedingungen, um in der gesamten Entwicklungsphase Kontinuität und Tiefe zu gewährleisten und so das Gesamtkonzept zu stärken.
Projektdetails
Projekt: | Pool villa |
Architekt: | JM Architecture / Jacopo Mascheroni (Direktor), Diego Magrì (Projektmanager) |
Ort: | Jesolo Lido (Italien) |
Fläche: | 320 m² |
Fertigstellung: | 2013 |
Mosa-Kollektion: | Core Collection Quartz, Core Collection Terra |
Inspiration
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